DIE LINKE protestiert gegen geplante Baumfällungen im Luitpoldhain
Im Rahmen einer kreativen Protestaktion funktionierte DIE LINKE die von dem Bauvorhaben bedrohten Bäume zu Demonstrant:innen um und versah diese mit Demonstrationsschildern gegen die Baumfällung.
Im Luitpoldhain sollen 84 Bäume dem neuen Konzerthaus neben der Meistersingerhalle weichen, wie eine Mehrheit des Stadtrates aus SPD und CSU im Mai unter anderem gegen die Stimmen der LINKEN beschlossen hat.
Obwohl das Umweltgutachten, das die Folgen des Bauvorhabens analysiert, zu bedenklichen Schlüssen kommt, blieb die Stadtspitze beim geplanten Standort für den Neubau. Dies wirkt auch deswegen befremdlich, weil der Oberbürgermeister noch im Wahlkampf für jedes neugeborene Kind in Nürnberg die Pflanzung eines Baumes versprochen hatte.
Und ebenso merkwürdig ist das Verhalten von Umweltreferentin Britta Walthelm, die die Bitte um Stellungnahme zum Umweltgutachten von Linken-Stadträtin Flach Gomez während der Stadtratssitzung im Mai ablehnte.
Im Gegensatz zu den Ergebnissen zu anderen analysierten Standorten kommt das Umweltgutachten, das eigens von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben wurde, zu dem Schluss, dass sich das Bauvorhaben am anvisierten Standort erheblich nachteilig auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt, Landschaft und die menschliche Gesundheit, aufgrund des Wegfalls von Erholungsfläche und der drohenden Lärmzunahme, auswirken wird.
Zudem sind merkliche Umweltauswirkungen auf das Lokalklima in den angrenzenden Wohngebieten der Südstadt zu befürchten. Dies ist der Fall, da das Konzerthaus und die Erweiterung des Hotels in eine Frischluftschneise gebaut werden, die die Südstadt mit sauberer und kühler Luft versorgt, was gerade an heißen Sommertagen wichtig ist.
Hinzu kommt, dass die gefällten Bäume in Zukunft nicht mehr ihre Funktion als Feinstaubfilter und Klimaanlagen ausüben können. So kann z.B. ein ausgewachsener Baum im Jahr bis zu 100 kg Feinstaub aufnehmen und hat die Kühlleistung von etwa 10 Klimaanlagen.
Dazu Stadträtin Kathrin Flach Gomez: „Die Leidtragenden der ausufernden Bauwut im Kulturreferat werden die Bewohner:innen der Südstadt sein. Denn die Südstadt ist ein Gebiet, das ohnehin zu wenig Frischluftzufuhr und Grünflächen aufweist. Durch den erwarteten zunehmenden Autoverkehr und den Wegfall der Bäume ist auch mit einer Verschlechterung der Luftqualität aufgrund eines Anstiegs von Stickoxiden und Feinstaub zu rechnen. Auch für mehrere Tier- und Pflanzenarten ist das Areal als Habitat von hoher Bedeutung, sodass diese durch die Bebauung ihren Lebensraum verlieren.“
Die am Luitpoldhain beschlossenen 31 Ausgleichspflanzungen und die Anlage von Feuchtwiesen und Ackerbrachen in Neunhof können den Verlust des alten Baumbestandes in seiner Funktion als Habitat und Grünzone nicht wettmachen und sind für den Erhalt eines guten Stadtklimas in der Südstadt alles andere als zielführend. Aus diesem Grund lehnt DIE LINKE das Bauvorhaben und die Fällung der Bäume ab.
Um die Bevölkerung auf das Geschehen aufmerksam zu machen, führten die Stadträt:innen Titus Schüller und Kathrin Flach Gomez zusammen mit weiteren Aktivist:innen am Freitag eine kreative Protestaktion unter dem Motto “Demonstration der Bäume — wenn Bäume sprechen könnten” durch und verwandelten kurzerhand die Bäume in Demonstrant:innen. Alle Bäume, die gefällt werden sollen, wurden dabei mit Demonstrationsschildern zur Thematik ausgestattet.
Die ungewöhnliche Kundgebung erweckte die Aufmerksamkeit vieler Spaziergänger:innen und Passant:innen und stieß auf viel Zuspruch.