DIE LINKE.
im Stadtrat
21. Oktober 2020
Erhaltung des Baumbestandes am Luitpoldhain
Dringlichkeitsantrag an den Stadtrat zur Sitzung vom 21.10.2020
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
der Stadtrat möge Folgendes beschließen:
Die für Anfang November anberaumte Fällung der Bäume zugunsten des Konzerthauses am Luitpoldhain wird auf unbestimmte Zeit verschoben.
Begründung:
Im Luitpoldhain sollen 61 Bäume dem neuen Konzerthaus neben der Meistersingerhalle weichen. Im Gegensatz zu den Ergebnissen zu anderen analysierten Standorten kommt das Umweltgutachten, das eigens von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben wurde, zu dem Schluss, dass sich das Bauvorhaben am anvisierten Standort erheblich nachteilig auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt, Landschaft und die menschliche Gesundheit, aufgrund des Wegfalls von Erholungsfläche und der drohenden Lärmzunahme, auswirken wird. Zudem sind merkliche Umweltauswirkungen auf das Lokalklima in den angrenzenden Wohngebieten der Südstadt zu befürchten. Dies ist der Fall, da das Konzerthaus und die Erweiterung des Hotels in eine Frischluftschneise gebaut werden, die die Südstadt mit sauberer und kühler Luft versorgt, was gerade an heißen Sommertagen wichtig ist. Hinzu kommt, dass die gefällten Bäume in Zukunft nicht mehr ihre Funktion als Feinstaubfilter und Klimaanlagen ausüben können. So kann z.B. ein ausgewachsener Baum im Jahr bis zu 100 kg Feinstaub aufnehmen und hat die Kühlleistung von etwa 10 Klimaanlagen. Die Leittragenden der ausufernden Bauwut im Kulturreferat werden die Bewohner der Südstadt sein.
Denn die Südstadt ist ein Gebiet, das ohnehin zu wenig Frischluftzufuhr und Grünflächen aufweist. Durch den erwarteten zunehmenden Autoverkehr und den Wegfall der Bäume ist auch mit einer Verschlechterung der Luftqualität aufgrund eines Anstiegs von Stickoxiden und Feinstaub zu rechnen. Auch für mehrere Tier- und Pflanzenarten ist das Areal als Habitat von hoher Bedeutung, sodass diese durch die Bebauung ihren Lebensraum verlieren. Die am Luitpoldhain angedachten Ausgleichspflanzungen und die Anlage von Feuchtwiesen und Ackerbrachen in Neunhof können den Verlust des alten Baumbestandes in seiner Funktion als Habitat und Grünzone nicht wettmachen und sind für den Erhalt eines guten Stadtklimas in der Südstadt alles andere als zielführend. Aus diesem Grund lehnt DIE LINKE das Bauvorhaben und die Fällung der Bäume ab.
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Özlem Demir | Kathrin Flach Gomez | Titus Schüller |