DIE LINKE.
im Stadtrat
Mai 2020
Neugestaltung des Platz der Opfer des Faschismus
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
der Stadtplanungsausschuss möge Folgendes beschließen:
Antrag:
1. Die fünf folgenden Leitsätze zur Neugestaltung des Platz der Opfer des Faschismus, die die VVN/BdA erarbeitet hat, werden in die Planung miteinbezogen:
a) Der Platz der Opfer des Faschismus soll augenfälliger als heute gestaltet sein.
b) Der Platz der Opfer des Faschismus soll in das Gesamtkonzept „Reichsparteitagsgelände“ integriert sein.
c) Der von der US-Militärregierung 1946 gesetzte Gedenkstein soll erhalten bleiben und in die Neugestaltung einbezogen werden.
d) Am Platz der Opfer des Faschismus wird aller Opfer des Faschismus gedacht.
e) Die zentrale Aussage des Platzes muss zukunftsgerichtet „Nie wieder!“ lauten. Faschismus muss abgelöst werden durch eine Zeit des Friedens und der Freiheit aller Menschen.
2. Die VVN/BdA als Hauptveranstalterin der Kundgebungen am Platz wird in Zukunft verstärkt in die Planung des Platzes miteinbezogen.
Begründung:
Zu a): Der Charakter als „Wiese mit Gedenkstein“ verleitet seit Jahrzehnten zu einem Missbrauch als Hundetoilette. Nürnberg hat darüber hinaus keinen Ort zum übergreifenden Gedenken an alle Opfergruppen. Als solcher soll der Platz bereits „im Vorbeigehen“ künftig erkennbar sein.
Zu b): Das Reichsparteitagsgelände ist bereits gut aufbereitet und erklärt. Eine Einbeziehung des Platzes mit eigenen Informations-Stelen bietet sich daher an.
Zu c): Der Stein ist mittlerweile zeithistorisches Dokument und daher zu erhalten. Er steht (auch) für das schwierige politische Bemühen der US-Militärregierung den Faschismus in Nürnberg zu überwinden.
Zu d): Sofern hiermit keine zeitliche Verzögerung verbunden ist, bietet sich die beispielhafte Nennung einzelner ermordeter und verfolgter Personen an. Dies erzeugt höhere Betroffenheit, als der abstrakte Bezug auf ganze Opfergruppen.
Zu e): Rein vergangenheitsbezogene Betroffenheit „So schrecklich war die Vergangenheit!“ lehnen wir ab. Die Aussage des Platzes muss in die Zukunft als Auftrag an die Nachgeborenen gerichtet sein.
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Özlem Demir | Kathrin Flach Gomez | Titus Schüller |