Jugend­so­zi­al­ar­beit an der Grund­schu­le am Paniers­platz und wei­te­ren Nürn­ber­ger Schulen


DIE LINKE.

im Stadtrat

Juli 2020

Jugend­so­zi­al­ar­beit an der Grund­schu­le am Paniers­platz und wei­te­ren Nürn­ber­ger Schulen

Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,

der Schul­aus­schuss möge beschließen:

  1. Die Stel­le der Jugend­so­zi­al­ar­bei­te­rin an der Grund­schu­le am Paniers­platz wird entfristet.
  2. Alle wei­te­ren befris­te­ten Stel­len der Jugend­so­zi­al­ar­beit an den Schu­len wer­den eben­so ent­fris­tet und von einem Stel­len­ab­bau in der Jugend­so­zi­al­ar­beit an den Nürn­ber­ger Schu­len wird grund­sätz­lich abgesehen.

Begrün­dung:

zu 1) Die Stel­le der Sozi­al­ar­bei­te­rin der GS am Paniers­platz ist bis zum 31.12.20 befris­tet. Der Eltern­bei­rat der Grund­schu­le am Paniers­platz wen­de­te sich dar­um mit fol­gen­den Wor­ten an die Vertreter:innen der Stadt­rats­grup­pe der Par­tei DIE LINKE: „Die Reso­nanz der gesam­ten Schul­fa­mi­lie auf JaS ist nur und aus­schließ­lich posi­tiv! Unse­re Jugend­so­zi­al­ar­bei­te­rin hat vie­le Eltern in fami­liä­ren Kri­sen und mit Erzie­hungs­schwie­rig­kei­ten äußerst pro­fes­sio­nell beglei­tet und lösungs­ori­en­tiert bera­ten. Als neu­tra­le ers­te Anlauf­stel­le ist sie für vie­le Eltern v.a. mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund (an unse­rer Schu­le sind auch Deutsch­klas­sen) ein unver­zicht­ba­rer Ansprech­part­ner und Vermittler.

Neben der Ein­zel­fall­be­ra­tung ver­mit­telt und koor­di­niert JaS exter­ne Hilfs­an­ge­bo­te, orga­ni­siert das Eltern­ca­fe, ver­mit­telt Dol­met­scher, beglei­tet Schul­land­heim­fahr­ten, hat an der GS Paniers­platz das Sys­tem der Streit­schlich­ter imple­men­tiert, bie­tet Sozi­al­trai­ning an, (…) Gera­de in Zei­ten von Coro­na wur­den und wer­den zahl­rei­che Fami­li­en und Kin­der abge­hängt, sei es durch sozia­le Iso­la­ti­on, beeng­te Wohn­ver­hält­nis­se, man­geln­de Sprach­kom­pe­tenz der Eltern, usw.

In die­ser Situa­ti­on ist eine JaS-Stel­le ganz beson­ders nötig und alles ande­re als Luxus. Ein­spa­run­gen an die­ser Stel­le wer­den unse­rer Gesell­schaft in der Zukunft ver­mut­lich noch viel teu­rer zu ste­hen kom­men.“ Die Stadt Nürn­berg selbst schreibt zur JaS an der Grund­schu­le am Paniersplatz:

„Jugend­so­zi­al­ar­beit an der Grund­schu­le Paniers­platz bie­tet den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ab der 1. bis 4. Klas­se sowie deren Eltern Unter­stüt­zung bei unter­schied­lichs­ten Pro­blem­la­gen. Vor allem sind die eige­nen Res­sour­cen und Stär­ken der Kinder/ der Fami­lie mit ein­zu­be­zie­hen, um eine gelin­gen­de und lang­fris­ti­ge Hil­fe zu gewähr­leis­ten. Durch prä­ven­ti­ve Ange­bo­te sol­len die Kin­der die­se Stär­ken ent­de­cken und in ihrer Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung geför­dert wer­den.“ Zitat Stadt Nürn­berg. Die GS am Paniers­platz beschreibt ihr Pro­fil fol­gen­der­ma­ßen: „Heu­te beher­bergt die Schu­le 11 Klas­sen, dar­un­ter drei mul­ti­na­tio­na­le Über­gangs­klas­sen der Jahr­gangs­stu­fen 1–4. Ins­ge­samt besu­chen der­zeit ca. 200 Schü­ler aus etwa 35 Natio­nen unse­re Schu­le.“ (Zitat Schule)

Vor dem Hin­ter­grund der viel­fäl­ti­gen Anfor­de­run­gen einer hete­ro­ge­nen Schüler:innenschaft und den damit ver­bun­de­nen offen­sicht­li­chen Vor­tei­len und bereits erwirk­ten Ver­bes­se­run­gen durch die JaS, ist ein Abbau der
Stel­le nicht zu ver­ant­wor­ten, ohne die Lebens­läu­fe und Chan­cen vie­ler Kin­der und Fami­li­en nega­tiv zu beeinflussen.

zu 2) Auch an ande­ren Nürn­ber­ger Schu­len bestehen ähn­li­che Her­aus­for­de­run­gen wie an der GS am Paniers­platz. Aus die­sem Grund ist ins­be­son­de­re nach der Coro­na-Pan­de­mie vom Stel­len­ab­bau bei der JaS abzu­se­hen. Denn die lan­ge Pha­se des Home­schoo­lings hat zur Fol­ge, dass bei weni­ger pri­vi­le­gier­ten Kin­dern und Jugend­li­chen noch mehr als sonst ein gestei­ger­ter För­der­be­darf besteht, der nur mit Hil­fe einer gut auf­ge­stell­ten JaS auf­ge­fan­gen wer­den kann.

Mit freund­li­chen Grüßen
Özlem Demir Kath­rin Flach Gomez Titus Schül­ler