Prüf­an­trag zu Arzt der Ausländerbehörde


DIE LINKE.

im Stadtrat

27.05.2021

Prüf­an­trag zu Arzt der Ausländerbehörde

Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,

wir stel­len fol­gen­den Prüf­an­trag zur Beantwortung:

  1. Wur­de von der städ­ti­schen Aus­län­der­be­hör­de Herr Dr. med. B. her­an­ge­zo­gen, um medi­zi­ni­sche Gut­ach­ten von Kund:innen der Aus­län­der­be­hör­de anzu­fer­ti­gen, wie z.B. zur Bestä­ti­gung der Rei­se­fä­hig­keit bei Ausweisungen?
  2. Falls der unter 1) genann­te Arzt für die Aus­län­der­be­hör­de tätig war, wie häu­fig wur­de er hin­zu­ge­zo­gen (auf­ge­schlüs­selt nach Monat und Jahr), wofür wur­de er jeweils hin­zu­ge­zo­gen und zu wel­chem Ergeb­nis gelang­te er und im Zuge des­sen die Behör­de in den ein­zel­nen Fällen?

Begrün­dung:

Die Medi­en­be­richt­erstat­tung und auch die Aus­sa­gen von Jurist:innen und Fach­stel­len über den genann­ten Arzt las­sen erken­nen, dass sei­ne Gut­ach­ten weder fach­lich qua­li­fi­ziert noch neu­tral gehal­ten sind und er grund­sätz­lich zu Unguns­ten der betrof­fe­nen Asyl­su­chen­den attes­tier­te. So ent­hiel­ten Gut­ach­ten, die er z.B. für die ZAB Mit­tel­fran­ken anfer­tig­te, per­sön­li­che Mei­nun­gen und Emp­fin­dun­gen und ent­spra­chen nicht den gesetz­li­chen Vor­ga­ben. In einem Fall wider­sprach sein Gut­ach­ten auch einem aus­führ­li­chen und qua­li­fi­zier­ten Gut­ach­ten des Gesund­heits­am­tes Nürn­berg. Begrün­den lässt sich das Ver­hal­ten von Dr. B. damit, dass er offen, z.B. im Inter­net, eine ras­sis­ti­sche und men­schen­feind­li­che Hal­tung ver­tritt. Dort argu­men­tiert er augen­schein­lich z.B. für den Atten­tä­ter von Hanau (https://www.psychiatrie-und-ethik.de/wpgepde/#comment-14704) und in einem Brief an das Ärz­te­blatt für „unbarm­her­zi­ge Stren­ge“ bei der Aus­stel­lung von Beschei­ni­gun­gen zur Rei­se­fä­hig­keit bei Abschie­bun­gen (https://www.aerzteblatt.de/archiv/175226/Fluechtlinge-Bedenken). Des­wei­te­ren teilt er offen­bar anti­se­mi­ti­sche und ver­schwö­rungs­theo­re­ti­sche Ansich­ten (sie­he Leser­kom­men­tar unter: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98159/UN-Experten-fordern-legale-Abtreibungen-weltweit).

Ein sol­cher Mensch ist ganz klar nicht in der Lage, fach­lich neu­tra­le Beur­tei­lun­gen zu einer ihm ver­hass­ten Bevöl­ke­rungs­grup­pe zu tref­fen. Aus die­sem Grund ist eine Eva­lu­ie­rung zum Ein­satz des betref­fen­den Arz­tes in der städ­ti­schen Behör­de als ers­ter Schritt ange­zeigt. Für den Fall, dass er tat­säch­lich ein­ge­setzt wor­den ist, müs­sen wei­te­re Schrit­te in Betracht gezo­gen wer­den, um eine neu­tra­le und fach­lich qua­li­fi­zier­te Arbeit in der Aus­län­der­be­hör­de zu gewähr­leis­ten und mög­li­che Fehl­ent­schei­dun­gen aufzuarbeiten.

Mit freund­li­chen Grüßen
Özlem Demir Kath­rin Flach Gomez Titus Schül­ler