DIE LINKE.
im Stadtrat
18.06.2021
Abschiebung von Leyla Z. verhindern
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir beantragen die Behandlung des folgenden Antrags in der Stadtratssitzung am 23. Juni 2021:
- Der Stadtrat möge in der folgenden Sitzung über den Sachstand zur geplanten Abschiebung von Leyla Z. informiert werden:
- Hält die Ausländerbehörde an der am 16. Juni in die Wege geleiteten Abschiebung fest?
- Wie kann erklärt werden, dass ein Antrag auf Duldung trotz des Grundrechts auf den Schutz der Ehe am 04. Juni 2021 abgelehnt wurde?
- Kann eine Aufenthaltserlaubnis ohne Visumsverfahren nach §31 Abs. 2 AufenthG erteilt werden, um eine besondere Härte zu verhindern?
- Welche Rechtsauffassung vertritt die Ausländerbehörde im genannten Fall?
- Der Stadtrat möge Folgendes beschließen:
Sämtliche Ermessensspielräume (z.B. nach §31 Abs. 2), die eine Bleibeperspektive eröffnen, mögen ausgenutzt werden, um eine Abschiebung zu verhindern.
Begründung:
Leyla Z. und ihr Mann Navid S. sind seit Oktober 2019 verheiratet. Navid S. hat einen anerkannten Schutzstatus. Leyla Z. droht bei einer Abschiebung aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit als konvertierte Christin eine Haft- oder sogar die Todesstrafe. Erst am 13.01.21 berichtete Volker Kauder zur Christenverfolgung im Iran Folgendes: „Ein besonderes Augenmerk muss auf die Situation im Iran gelegt werden. Im Weltverfolgungsindex von Open Doors steht der Iran jetzt auf Platz 8. Das hängt damit zusammen, dass Apostasie, also die Lossagung vom Glauben, dort mit der Todesstrafe bestraft werden kann. Muslime, die im Iran den christlichen Glauben angenommen haben, stehen daher im Fokus der Verfolgung. Die Bundesregierung muss deshalb ihre Haltung zur Abschiebung von zum christlichen Glauben konvertierten Iranern ändern. Der zweite Bericht der Bundesregierung zur Religionsfreiheit hat darauf hingewiesen, dass Konvertiten im Iran eine Anklage drohe. Dies wird jetzt durch Open Doors erneut bestätigt.“
Vor dem Hintergrund dieser Gefahr, ist eine Abschiebung von Lely Z. aus der sogenannten Stadt der Menschenrechte untragbar. Um ihr Leben und ihre Gesundheit sowie ihr Recht auf freie Religionsausübung zu schützen, müssen alle Ermessensspielräume ausgeschöpft werden.
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Özlem Demir | Kathrin Flach Gomez | Titus Schüller |