DIE LINKE in Nürn­berg will Strom- und Gas­sper­ren unbe­dingt vermeiden


DIE LINKE.

Pres­se­mit­tei­lung

23.03.2022

DIE LINKE in Nürn­berg will Strom- und Gas­sper­ren unbe­dingt vermeiden

Sie for­dert die Ein­rich­tung eines Hilfs­fonds außer­halb des Sozialhilferechts

Seit letz­ten Herbst stei­gen die Ener­gie­prei­se kon­ti­nu­ier­lich an, der Krieg in der Ukrai­ne ließ die Kos­ten für Gas, Öl, Ben­zin und Strom explodieren.
Von die­ser Ent­wick­lung sind Haus­hal­te mit gerin­gem Ein­kom­men beson­ders stark betrof­fen, da infol­ge der stei­gen­den Ener­gie­prei­se die gesam­ten Lebens­hal­tungs­kos­ten von Hei­zen bis Essen teu­rer wur­den. Leis­tungs­be­zie­her von Sozi­al­hil­fe oder Grund­si­che­rung für Arbeits­lo­se bzw. Grund­si­che­rung im Alter gera­ten zuneh­mend in exis­ten­ti­el­le Not­la­gen, da die Unter­stüt­zung nicht annä­hernd den stei­gen­den Lebens­hal­tungs­kos­ten ent­spricht. So wur­de der Regel­satz für einen allein­ste­hen­den Sozi­al­hil­fe­emp­fän­ger zu Beginn die­ses Jah­res nur um drei Euro von 446€ auf 449€ erhöht (1).

Auch Strom muss von den Regel­sät­zen bezahlt wer­den. Die Fol­ge von Strom­schul­den sind Strom­sper­ren durch die Ener­gie­ver­sor­ger. Der bis­he­ri­ge Schwel­len­wert (bei 100€ Schul­den erfolg­te die Strom­sper­re) wur­de in der bun­des­wei­ten “Ver­ord­nung zur Anpas­sung der Strom­grund­ver­sor­gungs­ver­ord­nung und der Gas­grund­ver­sor­gungs­ver­ord­nung” vom Dezem­ber 2021 (2) auf ein Sechs­tel der Jah­res­rech­nung ange­ho­ben. Zudem muss der Ener­gie­ver­sor­ger ab 2022 eine Strom­sper­re acht Tage vor­her ankün­di­gen, was jedoch nicht vor exis­ten­ti­el­len Not­la­gen durch Strom­sper­ren schützt.

Die Stadt­rä­tin der Lin­ken Kath­rin Flach Gomez macht auf die Pro­ble­ma­tik von Strom­sper­ren auf­merk­sam: „Strom­sper­ren sind grau­sam. Da geht es nicht nur um das feh­len­de Licht am Abend: Der Herd, der Kühl­schrank, der Was­ser­ko­cher, die Wasch­ma­schi­ne, der Durch­lauf­er­hit­zer im Bad, der Schal­ter für die Gas­hei­zung, der Fern­se­her und das Radio funk­tio­nie­ren nicht und das Han­dy und die Akkus von Omas Hör­ge­rä­ten kön­nen wie vie­les ande­re nicht auf­ge­la­den wer­den. Strom­sper­ren müs­sen unbe­dingt ver­mie­den werden.“

Wie kön­nen Kom­mu­nen ihre Bür­ger und Bür­ge­rin­nen vor Strom- und Gas­sper­ren schützen?
Die Nürn­ber­ger Lin­ke nahm sich ein Bei­spiel an der Stadt Erlan­gen, die bereits 2018 ein Bud­get für Maß­nah­men außer­halb des Sozi­al­hil­fe­rechts ein­rich­te­te und schrieb einen ver­gleich­ba­ren Antrag an den Oberbürgermeister.
Sie for­dert einen Hilfs­fond von jähr­lich 50.000€ zur Ver­mei­dung von Strom und Gassperren.
„Wir wol­len mit die­sem klei­nen Bei­trag alle Men­schen unter­stüt­zen, die berech­tigt sind, einen Nürn­berg-Pass zu bean­tra­gen“ erläu­tert die Stadt­rä­tin. „Allein­ste­hen­de und Fami­li­en, die Sozi­al­hil­fe, Grund­si­che­rung für Arbeits­lo­se bzw. Grund­si­che­rung im Alter oder Wohn­geld erhal­ten, sol­len sich nicht mehr vor fins­te­ren kal­ten Woh­nun­gen fürch­ten, in denen sie weder kochen noch waschen kön­nen und nicht erfah­ren, was in der Welt passiert.“

(1) https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/regelsaetze-steigen-1960152 Zugriff 16..03.2022

(2) https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&start=//*[@attr_id=%27bgbl121s4946.pdf%27]#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl121s4946.pdf%27%5D__1647441292911 Zugriff 16.03.2022