Schutz vor Strom und Gassperren


DIE LINKE.

Pres­se­mit­tei­lung

11.05.2022

Schutz vor Strom und Gassperren

Die Lin­ke bean­tragt einen Hilfsfonds

Die Ener­gie­prei­se stei­gen seit Mona­ten kon­ti­nu­ier­lich an, der Krieg in der Ukrai­ne lässt die Kos­ten für Gas, Öl und Strom explo­die­ren. Laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt muss­ten Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher im Febru­ar 2022 für Haus­halts­en­er­gie und Kraft­stof­fe 22,5 % mehr zah­len als im Febru­ar 2021 (1).
Haus­hal­te mit gerin­gem Ein­kom­men sind beson­ders stark betrof­fen, da infol­ge der stei­gen­den Ener­gie­prei­se die gesam­ten Lebens­hal­tungs­kos­ten von Hei­zen bis Essen teu­rer wer­den. Leis­tungs­be­zie­her von Sozi­al­hil­fe oder Grund­si­che­rung für Arbeits­lo­se bzw. Grund­si­che­rung im Alter gera­ten zuneh­mend in exis­ten­zi­el­le Not­la­gen, da die Unter­stüt­zung nicht annä­hernd den stei­gen­den Lebens­hal­tungs­kos­ten ent­spricht. Der Regel­satz für einen allein­ste­hen­den Sozi­al­hil­fe­emp­fän­ger wur­de zu Beginn die­ses Jah­res nur um drei Euro von 446€ auf 449€ erhöht.

Auch Strom muss von den Regel­sät­zen bezahlt wer­den. Die Fol­ge von Strom­schul­den sind Strom­sper­ren durch die Ener­gie­ver­sor­ger. Der Ener­gie­ver­sor­ger muss zwar seit 2022 eine Strom­sper­re acht Tage vor­her ankün­di­gen, was das Pro­blem jedoch nicht löst (2).

Die Stadt­rä­tin der Lin­ken Kath­rin Flach Gomez macht auf die Pro­ble­ma­tik von Strom­sper­ren auf­merk­sam: „Strom­sper­ren sind grau­sam. Da geht es nicht nur um das feh­len­de Licht am Abend: Der Herd, der Kühl­schrank, der Was­ser­ko­cher, die Wasch­ma­schi­ne, der Durch­lauf­er­hit­zer im Bad, der Schal­ter für die Gas­hei­zung, der Fern­se­her und das Radio funk­tio­nie­ren nicht und das Han­dy und die Akkus von Omas Hör­ge­rä­ten kön­nen nicht mehr auf­ge­la­den wer­den. Strom­sper­ren müs­sen unbe­dingt ver­mie­den werden.“

Wie kann die Stadt Nürn­berg ihre Bür­ger und Bür­ge­rin­nen vor Strom- und Gas­sper­ren schützen?
Die Nürn­ber­ger Lin­ke nahm sich ein Bei­spiel an der Stadt Erlan­gen, die bereits 2018 ein Bud­get für Maß­nah­men außer­halb des Sozi­al­hil­fe­rechts ein­rich­te­te und schrieb im Febru­ar einen ent­spre­chen­den Antrag. Am 28. Juli steht er auf der Tages­ord­nung des Sozialausschusses.
Dar­in for­dert die Lin­ke die Ver­wal­tung auf, einen Hilfs­fonds von jähr­lich 50.000€ zur Ver­mei­dung von Strom und Gas­sper­ren einzurichten.
Titus Schül­ler, Stadt­rat der Lin­ken, betont, dass hier nicht das Gieß­kan­nen­prin­zip zur Anwen­dung kom­men soll, son­dern dass es sich um eine drin­gend not­wen­di­ge Unter­stüt­zung Bedürf­ti­ger han­delt: „Wir wol­len mit die­sem Hilfs­fonds alle Men­schen unter­stüt­zen, die berech­tigt sind, den Nürn­berg-Pass zu bean­tra­gen“ erläu­tert er. „Allein­ste­hen­de und Fami­li­en, die Sozi­al­hil­fe oder Grund­si­che­rung bezie­hungs­wei­se Wohn­geld erhal­ten, müs­sen vor den extrem belas­ten­den Fol­gen von Strom- und Gas­sper­ren geschützt werden.“

Quel­len:

(1) https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/03/PD22_N016_61.html Zugriff 20.07.2022

(2) https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&start=//*[@attr_id=%27bgbl121s4946.pdf%27]#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl121s4946.pdf%27%5D__1647441292911 Zugriff 20.07.2022