Nürn­ber­ger Inte­gra­ti­ons­rat – ein abge­kar­te­tes Spiel?


DIE LINKE.

Pres­se­mit­tei­lung

Nürn­ber­ger Inte­gra­ti­ons­rat – ein abge­kar­te­tes Spiel?

DIE LINKE Nürn­berg kri­ti­siert, dass der Inte­gra­ti­ons­rat Aus­schüs­se per Wahl beset­zen will.

Dass unde­mo­kra­ti­sche und ras­sis­ti­sche Äuße­run­gen im Nürn­ber­ger Inte­gra­ti­ons­rat von eini­gen Kräf­ten gedul­det wer­den, ist nichts Neu­es. Dass Aus­schüs­se in gehei­mer Wahl statt nach Kräf­te­ver­hält­nis besetzt wer­den sol­len, zeigt dar­über hin­aus, dass demo­kra­ti­sche Pra­xis dort nicht gelebt wird.

Aus die­sem Grund hat die Grup­pe der LINKEN im Inte­gra­ti­ons­rat einen Antrag gestellt, Sat­zungs- und Geschäfts­ord­nungs­kon­form vor­zu­ge­hen und Aus­schüs­se nach Pro­porz zu beset­zen oder allen gewähl­ten Mit­glie­dern des Inte­gra­ti­ons­ra­tes nach Inter­es­sen­la­ge die Mit­ar­beit in den Aus­schüs­sen zu ermög­li­chen. Schon bei der Vor­stands­wahl, bei der man im Vor­feld beteu­ert hat­te, dass kei­ne Grup­pen aus­ge­schlos­sen wer­den soll­ten, kam es dazu, dass eini­ge Grup­pen die Zusam­men­set­zung des Vor­stands unter sich aus­ge­macht hatten.

Medardo Gomez, Inte­gra­ti­ons­rat der LINKEN dazu: „Wir hal­ten es für unde­mo­kra­tisch, Aus­schüs­se per Wahl zu beset­zen: ins­be­son­de­re dann, wenn man, wie beim Zuschuss­ver­ga­be-Aus­schuss, die Aus­schuss­sit­ze stark limi­tie­ren will. Das erweckt den Ein­druck, dass die Ver­ga­be der Sit­ze von vorn­her­ein ein abge­kar­te­tes Spiel ist. Denn so kön­nen per Mehr­heits­be­schluss gan­ze Grup­pen her­aus­ge­hal­ten werden.

Wir for­dern dar­um, dass eine Ver­ga­be der Sit­ze nach Pro­porz oder nach dem Teil­nah­me­wunsch der Mit­glie­der des Rates durch­ge­führt wird. So kann eine gerech­te und demo­kra­ti­sche Ver­tei­lung sicher­ge­stellt wer­den. Im Ver­gleich zum vor­he­ri­gen Inte­gra­ti­ons­rat ist der Rat dies­mal viel diver­ser auf­ge­stellt. Die­se Diver­si­tät soll­te sich auch in den Aus­schüs­sen und im Vor­stand wider­spie­geln. Lei­der ist davon aus­zu­ge­hen, dass das so nicht pas­sie­ren wird.“

Schrei­ben und Antrag an die Vorsitzende:

Sehr geehr­te Frau Vorsitzende,

sehr geehr­te Kol­le­gin­nen und Kollegen,

in §7 der Sat­zung der Stadt Nürn­berg über den Rat für Inte­gra­ti­on und Zuwan­de­rung (Inte­gra­ti­ons­rats­sat­zung – IntRS) ist aus­ge­führt, dass der Inte­gra­ti­ons­rat durch Beschluss zu bestimm­ten The­men Arbeits­aus­schüs­se ein­rich­ten und auch wie­der auf­lö­sen kann.

In den Sit­zungs­un­ter­la­gen wird vor­ge­schla­gen, Arbeits­aus­schüs­se des Inte­gra­ti­ons­ra­tes zu bil­den. Nach dem dor­ti­gen Vor­schlag sol­len die Mit­glie­der der Aus­schüs­se aus der Mit­te des Inte­gra­ti­ons­rats mehr­heit­lich gewählt wer­den. Dies kann dazu füh­ren, dass bestimm­te Grup­pie­run­gen Kraft Mehr­heit aus den Aus­schüs­sen raus­ge­hal­ten wer­den und ist für uns nicht akzep­ta­bel, weil dies unde­mo­kra­tisch im Sin­ne der not­wen­di­gen Reprä­sen­ta­ti­on ist.

Über die Grö­ße und die Zusam­men­set­zung der Arbeits­aus­schüs­se ist in der Inte­gra­ti­ons­rats­sat­zung nichts gere­gelt. In §9 Absatz 6 Inte­gra­ti­ons­rats­sat­zung heißt es aber: „Im Übri­gen gilt die Geschäfts­ord­nung für den Stadt­rat Nürn­berg sinn­ge­mäß. Der Inte­gra­ti­ons­rat kann ergän­zend eige­ne Geschäfts­ord­nungs­be­stim­mun­gen beschließen.“

Und in der Geschäfts­ord­nung des Stadt­ra­tes heißt es unter §7 : „In den Aus­schüs­sen und Kom­mis­sio­nen müs­sen die im Stadt­rat ver­tre­te­nen Par­tei­en und Wäh­ler­grup­pen gemäß ihren Vor­schlä­gen nach dem Ver­hält­nis ihrer Stär­ke im Stadt­rat ver­tre­ten sein.“

Wir bean­tra­gen hier­mit, bei der Beset­zung der Arbeits-Aus­schüs­se das Stär­ke­ver­hält­nis zu beach­ten. Alter­na­tiv kön­nen die Arbeits­aus­schüs­se nach Inter­es­se der ein­zel­nen Inte­gra­ti­ons­rats­mit­glie­der besetzt wer­den. Alle Demo­kra­tin­nen und Demo­kra­ten sind ein­ge­la­den, zum Woh­le unse­rer Stadt mitzuarbeiten.

Mit freund­li­chen Grüßen

Medardo Ernes­to Gomez Centeno

für DIE LINKE. International