DIE LINKE.
im Stadtrat
22.3.2023
Nürnberg — Schwammstadt?
An den
Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
Herrn Marcus König
Rathausplatz 2
90403 Nürnberg
22.03.2023
Antrag der Stadtratsgruppe DIE LINKE
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
laut der „Klimawirkung- und Risikoanalyse“ des Umweltbundesamtes von 2021 sind alle Regionen in Deutschland und insbesondere die Städte infolge des Klimawandels von Hitze, Trockenheit, Starkregen und Überflutungen betroffen.
Die zunehmende Urbanisierung führt zu einer flächenmäßigen Ausdehnung städtischer Wärmeinseln, wodurch mit einer Verstärkung der Hitzebelastung der Bevölkerung zu rechnen ist.
Statistische Analysen lassen darauf schließen, dass mit dem Anstieg der Lufttemperatur und einer erhöhten Aufnahmekapazität von Wasserdampf in der Atmosphäre mit einer Häufung von Starkniederschlägen zu rechnen ist. Vermehrte Starkregenereignisse überlasten Kanalnetze und Kläranlagen und können weitreichende Schäden in der Land- und Forstwirtschaft sowie an Gebäuden und Infrastrukturen nach sich ziehen (1).
Die Nürnberger Verwaltung stellte im Juni 2021 im Umweltausschuss fest, dass klimatische Veränderungen in Nürnberg wissenschaftlich nachweisbar sind und folgerte: „Eine gut durchgrünte Stadt heizt sich weniger stark auf. Sie verfügt zudem über eine Vielzahl von Versickerungsflächen. Die Schaffung von Grünflächen oder weiterer Grünstrukturen sowohl im Bestand als auch bei der Neuplanung von Baugebieten, ist deshalb eine der zentralen Klimaanpassungsmaßnahmen für Nürnberg.“
In der Sitzung des Umweltausschusses vom Oktober 2021 zog die Verwaltung als vorbeugenden Hochwasserschutz das Fazit, dass „die Umsetzung des sogenannten Schwammstadtprinzips Basis der Stadtentwicklung sein muss.“
Auch der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber konstatierte 2021: „Die Städte heizen sich auf wie ein Kachelofen. Auf der anderen Seite drohen häufigere extreme Hochwasser und Starkregen. Deshalb brauchen wir ein Konzept für die Städte und Gemeinden der Zukunft. Unsere Lösung heißt Schwammstädte … Dafür dürfen Städte nicht weiter zubetoniert werden. Studien zeigen, dass die Temperatur vor Ort um bis zu 3 Grad Celsius sinken könnte, wenn Städte wieder grüner werden.“ (2)
Bei dem Prinzip der Schwammstadt geht es um die „Fähigkeit“ einer Stadt, ein Zuviel an Wasser aufzusaugen „wie ein Schwamm“, dieses Wasser zu speichern und es dann durch Verdunstung und gezielte Bewässerung verzögert wieder abzugeben.
Der Bevölkerungsschutz ist eine vordringliche Aufgabe von Kommunen.
Deshalb stellen wir folgenden Antrag:
Die Verwaltung berichtet, in wieweit in Nürnberg das Prinzip der Schwammstadt verwirklicht wurde.
(1) https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/kwra2021_teilbericht_zusammenfassung_bf_211027_0.pdf; Zugriff 22.03.2023
(2) https://www.stmuv.bayern.de/aktuell/presse/pressemitteilung.htm?PMNr=07/21; Zugriff 22.03.2023
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